Es ist hässlich: Schwarze und grüne Beläge auf Hausfassaden. Immer mehr öfter sieht man verputzte Fassaden, die schon nach kurzer Zeit erste grüne Schlieren aufweisen. Der Belag vergrößert sich dann rasch. Am Ende sind große Teil der Fassade von grünlichen und schwarzen Schlieren bedeckt und spätestens dann ist ein neuer Anstrich fällig. Warum nimmt der Algenbefall auch bei Häusern in Lüneburg und Umgebung zu?
Häuser mit Wärmedämmung werden anfälliger für Algen an der Fassade.
Noch vor etwa 15 Jahren waren veralgte Fassaden kein großes Thema. Vereinzelt zeigte sich das Problem bei Putzfassaden, aber das Fassaden sich großflächig grün und schwarz verfärben, ist ein neues Phänomen. Erst seit in großem Stil Alt- und Neubauten mit Wärmedämmplatten beklebt werden, hat das Problem größere Ausmaße angenommen. Aus Kostengründen werden die Wärmedämmplatten meistens mit einer Putzschicht vor der Witterung geschützt. Eine Verklinkerung oder eine vorgehängte Fassade ist deutlich aufwändiger. So gibt es in unserer Region heute viel mehr Häuser mit Putzfassaden als noch vor zwanzig Jahren. Und diese Putzfassaden sind es, die so anfällig für den Algenbewuchs sind. Aber warum sind nur diese Neubauten oder nachträglich gedämmten Häuser betroffen? Warum laufen nicht auch verputzte Altbauten grün an?
Warum werden gerade nachträglich gedämmte Häuser besonders häufig von Algen befallen?
Die Erklärung für den Algenbefall ist simpel: Die Wärmedämmung verhindert, dass Wärme aus dem Hausinneren nach außen entweicht. Dadurch bleibt die Außenwand des Hauses dauerhaft kühl. Es findet kein Wärmeaustausch und kein Gasaustausch zwischen der Innenseite und der Außenseite der Wand statt. Auf den außen dauerhaft kühlen Dämmplatten befindet sich nur eine dünne Putzschicht, die nicht viel Wasser aufnehmen kann. Die darunterliegenden Dämmplatten sind aus Polystyrol und können weder Wasser aufnehmen noch Wasser abgeben. Das Resultat: Es bildet sich Kondenswasser auf der Außenseite der Fassade. Der Putz wird dauerhaft durchfeuchtet. Ideale Bedingungen für die Ansiedelungen von Algen und Schimmelpilzen.
Wie kann man dem Algenbefall vorbeugen?
Wir haben bereits gelernt, dass es gerade die Wärmedämmung ist, die dafür sorgt, dass sich auf den Außenwänden Algen bilden. Je besser die Außenhaut der Fassade belüftet ist, desto leichter kann überschüssiges Wasser verdunsten. Wenn Sie eine Fassadensanierung mit Wärmedämmsystemen durchführen, sind sie auf der sicheren Seite, wenn Sie sich für eine hinterlüftete Fassade entscheiden. Bei den üblichen Wärmedämmverbundsystemen hingegen, werden die Dämmplatten direkt mit einer Putzschicht versehen. Hier kommt es vor allem auf die Stärke der Putzschicht an. Je dicker der Verputz auf den Dämmplatten, desto geringer ist die Neigung, Kondenswasser auf der Fassade zu bilden. Die Fassade sollte auch vor Regen geschützt werden. Dazu sind ausreichend große Dachüberstände wichtig. Sie verhindern, dass Regen ohne weiteres bis zur Fassade vor dringt. Kletterpflanzen sind an solchen Wärmedämmfassaden ebenfalls tabu. Sie sorgen dafür, dass Feuchtigkeit langsamer abtrocknet und begünstigen damit die Durchfeuchtung der Putzschicht.
Eine große Bedeutung kommt der Wahl des richtigen Anstrichs zu. Es gibt Fassadenfarben, die vornherein eine fungizide Wirkung haben und über viele Jahre verhindern, dass sich Algen oder Schimmelpilze an der Fassade ansiedeln.
Was kann man tun, wenn die Fassade bereits veralgt ist?
Wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen? Wenn sich schon der Algenbelag auf der Fassade ausgebreitet hat, muss gehandelt werden. Ansonsten wird sich das Problem weiter ausbreiten und der Algenbelag wachsen. Und je mehr Algenbelag sich auf der Fassade befindet, desto besser hält sich die Feuchtigkeit. Und je feuchter die Fassade, desto besser gedeihen die Algen und Pilze und desto unansehnlicher wird die Fassade.
Zunächst einmal sollten Sie auf gar keinen Fall den Fehler machen, die Fassade auf eigene Faust mit einem Hochdruckreiniger zu reinigen. natürlich entfernen Sie damit die Algen und Pilzbeläge. Es wird Ihnen aber nicht gelingen, die Beläge restlos zu entfernen. Was noch viel wichtiger ist: Auch der Verputz wird durch den hohen Druck des Hochdruckreinigers aufgerauht und teilweise abgetragen. Der so oberflächlich aufgeraute Putz bietet anschließend perfekte Bedingungen für die Neuansiedlung von Algen. Auf der porösen Oberfläche können sich übrig gebliebene Algenzellen in kürzester Zeit wieder ansiedeln und vermehren. Die Fassade ist schnell wieder so verschmutzt wie zuvor.
Wenden Sie also keine Gewalt an. Sinnvoller ist es, die Hausfassade mit einer warmen Lösung aus Waschsoda zu reinigen. Die stark alkalische Waschsodalösung entfernt den grünen Algenbelag und greift den Verputz nicht an. danach gilt es, die Ursachen anzugehen. Es ist ratsam die Fassade mit einer fungizidhaltigen Farbe zu streichen, die eine Neubesiedlung mit Algen wenigstens für die nächsten Jahre verhindert.