Manchmal wird ein bestehendes Eigenheim einfach zu klein. Sie brauchen mehr Platz. Das kann die verschiedensten Gründe haben. So kann es sein, dass Sie Gästezimmer einrichten wollen oder Platz für ein HomeOffice brauchen. Vielleicht wollen Sie auch mit mehreren Generationen unter einem Dach wohnen und die Familie eines Ihrer Kinder soll bei Ihnen wohnen. Was immer auch die Gründe sein mögen, zusätzlicher Platz muss her. Das ist nicht immer ganz einfach.
Nicht jedes Grundstück bietet Platz für einen Anbau und nicht jeder Dachboden ist per se zum Ausbauen geeignet. Wenn kein Anbau möglich ist, kann ein Aufstocken des hauses eine interessante Alternative sein.
Flachdächer sind perfekt zum Aufstocken geeignet.
Auch in Lüneburg und Umgebung wurden in den siebziger Jahren viele Bungalows in Flachdachbauweise errichtet. Gebäude mit Flachdach eignen sich natürlich perfekt zum Aufstocken. Man kann auf das bestehende, meist massive Flachdachgebäude einfach ein Satteldach oder Walmdach aufsetzen und gewinnt so ein volles Dachgeschoss. Durch entsprechende Gauben und eine ausreichend große Dachneigung lässt sich jede Menge Raum gewinnen. Alternativ kann auch ein ganzes Vollgeschoss auf das Erdgeschoss aufgesetzt werden und darauf dann noch ein Satteldach, so dass am Ende aus dem siebziger Jahre Flachbau ein zweigeschossiges Haus wird. Der Wohnraum kann so mehr als verdoppelt werden.
Auch bei einem vorhandenen Steildach kann aufgestockt werden.
Wenn Ihr Haus bereits ein Satteldach oder Walmdach hat, so können Sie durch eine moderate Erhöhung des Kniestocks um 80 cam ein drittel mehr Wohnfläche gewinnen. Dazu werden die Außenwände des Hauses, auf denen das Dach aufliegt, entsprechend erhöht. Das kann in massiver Form durch Mauerarbeiten erfolgen oder in Holzbauweise. Das vorhandene Dach muss dazu allerdings abgedeckt und angehoben bzw. neu aufgesetzt werden. Das bedeutet erheblichen AUfwand. Wenn aber sowieso eine neue Dacheindeckung ansteht, weil die alten Pfannen marode sind, können Sie die günstige Gelegenheit Nutzen. Denn wenn es sich um eine Sanierung des Daches handelt, können Sie auch den Mehraufwand für die Erhöhung des Kniestockes steuerlich geltend machen.
Es hängt ganz davon ab, welchen Aufwand Sie betreiben, die Gesamtkosten für eine Aufstockung inklusive Planung und Einreichung belaufen sich auf etwa 800 bis 2000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Holzrahmenbauweise ist ideal zum Aufstocken
Bevor Sie aufstocken können, müssen Sie die Statik Ihres Hauses überprüfen, damit klar ist, wie weit Sie das gestehende Gebäude durch die Aufstockung belasten dürfen. Nicht bei jedem Haus wird eine Aufstockung in Massivbauweise möglich und nötig sein. Wenn Kosten gespart werden sollen, es schnell gehen soll und außerdem die Statik nicht zu sehr belastet werden soll, spricht viel für die Holzrahmenbauweise, ggf. mit vorgefertigten Elementen. Ist die Dämmung zwischen den Holzständern angebracht, haben Holzkonstruktionen den Vorteil, auch bei relativ geringer Wanddicke die Anforderungen der Energieeinsparungsverordnung EnEV zu erfüllen. Das bestehende Erdgeschoss ist während der Bauarbeiten weiter normal bewohnbar. Wenn Sie die Baukosten senken wollen, legen Sie beim Innenausbau selbst mit Hand an.
Wichtig ist, dass bei der Verbindung des Erdgeschosses mit dem Aufbau keine Wärmebrücken entstehen. Ansonsten ist das Neben- bzw. Übereinander von Ziegel- und Holzbauweise unproblematisch.
Baurechtliche Grundlagen
Genau wie für einen Anbau brauche nSie auch für eine Aufstockung eine Baugenehmigung. Die entsprechenden Einzelheiten regeln die Landesbauverordnungen. Wieviele geschosse Sie aufstocken können und welche maximale Fläche, Dachneigung und Firsthöhe diese haben dürfen, hängt außerfdem auch von kommunalen Bebauungsplänen und Gestaltungssatzungen ab. Wenn sich Ihr Vorhaben mit den bestehenden Vorschriften vereinbaren lässt, haben Sie gute Chancen auf eine Genehmigung Ihres Aufstockungsprojektes. Der Architekt stellt den Bauantrag und leitet das Genehmigungsverfahren ein. Er überwacht die Bauleitung und regelt auch die Einzelheiten der Brand- und Schallschutzanforderungen.
Aufstocken ist auch gut für die Umwelt und fürs Klima
Auch aus Sicht des Umweltschutzes ist das Aufstocken bestehender Gebäude sinnvoll. Zum einen hat ein mehrgeschossiges Gebäude eine bessere Energiebolanz, was dem Klima zu Gute kommt. Dann kann mit dem Aufstocken bestehender Häuser der Flächenverbrauch und die Bodenversiegelung verringert werden. Schon seit langem fordern Umweltschützer, bestehende Wohngebiete intensiver durch sogenannte Nachverdichtung zu nutzen, also in bereits vorhandenen Wohngebieten mehr Wohnfläche zu schützen. So soll dem Landschaftsverbrauch durch immer neue Neubaugebiete entgegen gewirkt werden. Gerade in und um Lüneburg, wo es einen Mangel an Wohnungen gibt, könnte durch Aufstocken vielerorts noch Wohnraum geschaffen werden. Weil das Aufstocken bestehender Immobilien staatlicherseits gewünscht ist, können Sie für Aufstockungsprojekte staatliche Fördergelder oder zinsgünstige Kredite beantragen.
Informationen dazu erteilt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Quellen: derbauherr.de, hausmagazin.com, daemmen- und-sanieren.de, energie-fachberater.de, bau-welt.de, hausjournal.net, hausbau-forum.de.